Travel story Nigeria 2009
  • 1/1/2015
  • Travel stories

Travel story Nigeria 2009

Ich fliege über Paris nach Lagos, von wo aus die Reise am nächsten Tag mit dem Bus weitergeht nach Enugu City.

Dies ist mein erster Besuch des Waisenhauses seit der Eröffnung im September 2008. Ich bin gespannt, die Kinder kennen zu lernen, zu sehen wie sie sich im neuen Heim eingelebt haben zusammen mit ihren Betreuerinnen. Ich fliege über Paris nach Lagos, von wo aus die Reise am nächsten Tag mit dem Bus weitergeht nach Enugu City. Eine ca. 8 stündige Busfahrt in den Südosten des Landes, zum Glück im klimatisierten Bus, denn es ist feucht und heiss.

Noch am selben Abend besuche ich zusammen mit Boniface das Waisenhaus. Auch wir werden mit Spannung erwartet. Die Kinder haben zur Begrüssung eine Aufführung vorbereitet mit Tanz, Gesang und Theater. Sie spielen und tanzen voll Enthusiasmus und Eifer, um ihre einstudierte Vorstellung gut zu präsentieren. Es berührt mich sehr, wie viel Lebensfreude sie ausstrahlen und ihre Dankbarkeit und Liebe ziehen mich in den Bann. Wie sie erst zaghaft hinter dem Haus hervortanzen, der Grösse nach aufgereiht, darauf bedacht im Gleichschritt mit den anderen zu sein, und dann sich immer sicherer bewegen und aus voller Kehle den Refrain singen: Aunti Esther, we love you, we care for you. Diese kleinen Menschen, die ohne Eltern in dieser Welt dastehen, deren berührenden Lebensgeschichten ich noch erfahren werde beim Interview mit den Verwandten, die sie hierher brachten.

Diese Kinder hätten ohne dieses Projekt keine Zukunftschancen, einige davon nicht einmal Ueberlebenschancen. Drei von den Kindern haben auch noch ihre Adoptivelter verloren! Da stehen sie nun alle die zehn wunderschönen Kinder mit ihren strahlenden Augen, ihrer sprühenden Energie und ihrer freudigen Erwartung, was die Welt für sie bereithält.

Am nächsten Morgen begleiten wir sie auf ihrer Fahrt zur Schule mit dem Schulbus. Auch hier beginnen sie zu singen, zu klatschen und zu lachen. Ihr Repertoire an Liedern und Rhythmen reisst nicht ab während der halbstündigen Fahrt. Ich bin beeindruckt, was die Kinder mit Hilfe der beiden Nonnen und Betreuern alles gelernt haben in dem knappen halben Jahr. Diese Kinder mit ihren wohlklingenden Namen Onieye, Gift, Victory, Destiny, Arinse, Chidebere, Chidera, Mesoma, Ifebuche und Ifomma haben mein Herz im Sturm erobert. Diese Leben wurden in unsere Hände gelegt, sie wurden uns anvertraut.

Das Projekt findet in der dortigen Bevölkerung ein sehr positives Echo. Immer wieder spenden Leute Geld und Nahrungsmittel. Die Afrikaner glauben an die Kraft des Gebens, es gehört zu ihrer Kultur. Nie werde ich vergessen, wie die Kinder bei unserer Abreise weinten, sie waren untröstlich. Aber jetzt freuen sie sich um so mehr auf den baldigen Besuch von Boniface im Mai mit drei seiner Arbeitskollegen vom Flughafen. Ich hoffe sehr, dass wir noch mehr Leute gewinnen können, die mithelfen und etwas Geld spenden. Es braucht nicht viel aber viele, die im Monat 20.- oder mehr Franken geben, jeder nach seinen Möglichkeiten und nach seinem Gutdünken.

Esther Kaiser